Vielfältiges Europafest in Detmold
Schwungvoller Auftakt: Das Vlamo-Blasorchester aus Belgien beim Europäischen Markt (Stadt Detmold)
Partnerschaft zu Zeitz steht im Mittelpunkt der Europatage.
Mit vielen Gästen aus den verschiedenen Partnerstädten haben die Detmolderinnen und Detmolder gestern (Samstag, 10. Mai,) ein buntes Europafest gefeiert – erst beim europäischen Markt in der Innenstadt und später beim Ortsteilfest anlässlich der großen Party zu 1010 Jahre Heiligenkirchen.
Im Mittelpunkt der Festtage, die bereits am Freitag mit dem Deutschlandgespräch – einer politischen Talkrunde unter Leitung des renommierten Journalisten Ralph Sina – begonnen hatten, stand die Partnerschaft zwischen Detmold und der sachsen-anhaltinischen Stadt Zeitz, die vor 35 Jahren geschlossen wurde. An der Spitze einer Zeitzer Bürgerfahrt waren Oberbürgermeister Christian Thieme und Bürgermeisterin Kathrin Weber nach Detmold gekommen. Dazu gaben sich aber auch Gäste aus anderen Detmolder Partnerstädten die Ehre. Den weitesten Weg legte die Künstlerinnengruppe Aristi aus Oraiokastro in Griechenland zurück, zahlenmäßig am stärksten war das Vlamo-Orchester aus der Region Antwerpen vertreten, gewissermaßen aus der Nachbarschaft der Detmolder Partnerstadt Hasselt in Belgien stammend. Und auch Saint-Omer in Nordfrankreich war präsent.
Bürgermeister Frank Hilker verglich in seiner Rede bei der offiziellen Partnerschaftsfeier in Heiligenkirchen die Städtepartnerschaften in Europa mit den Pfeilern einer Brücke, auf denen all das lagere, was europäische Gemeinsamkeit ausmache – eine Vielfalt in Einheit. Diese Pfeiler hätten sich schon vor 35 Jahren bewährt, als Hasselt und Saint-Omer gemeinsam mit Detmold der neuen Partnerstadt Zeitz in der Nachwendezeit zu Hilfe kamen. Er appellierte an die Verantwortlichen in Europa, an diesen Brücken kontinuierlich weiter zu arbeiten und sie zu pflegen. Die aktuelle Situation zeige, dass sie längst nicht so fest seien, wie es wünschenswert wäre, sagte Hilker mit Blick auf Abgrenzungsbestrebungen und antieuropäische Strömungen. „Lassen wir nicht zu, dass die Brücken, die Europa über das Leid von Millionen Toten der Weltkriege und des Terrors hinweg gebaut hat, bröckeln oder gar zusammenbrechen. Arbeiten wir vielmehr gemeinsam daran, diese Brücken für und in eine friedliche Zukunft Europas weiter zu erhalten, zu festigen und auszubauen“, sagte der Detmolder Bürgermeister.
„Die Partnerschaft zwischen Detmold und Zeitz ist nicht nur erwachsen geworden, sie ist gewachsen; sie wurde ein starkes Miteinander“, charakterisierte die Zeitzer Bürgermeisterin Kathrin Weber die Beziehungen zwischen den Städten. „Lassen Sie uns ein Zeichen der tiefen Verbundenheit in die Welt senden“, fügte Kathrin Weber an.
Dieses Zeichen ertönte musikalisch in Form der Europahymne, gespielt vom Vlamo-Orchester, gesungen vom Europachor, bestehend aus den Chören „Happy Lipps“, Cantus Novus und den Gästen im Festzelt in Heiligenkirchen. Außerdem intonierten Sängerinnen, Sänger und Orchester auch das Limburger Lied, die Hymne der belgischen und niederländischen Provinz Limburg mit einem neuen Text, der die Freundschaft zu Detmold in den Mittelpunkt stellte. Besonders beeindruckend war der Sologesang von Dean Abich, des mit zehn Jahren jüngsten Sängers aus der Johannes-Brahms-Musikschule.
In Heiligenkirchen feierte Detmold das Europafest gemeinsam mit dem 2023 ins Leben gerufenen Ortsteilfest, das nach Barkhausen/Brokhausen und Herberhausen anlässlich des 1010. Geburtstages des Dorfes diesmal im Detmolder Süden stattfand. „Wir wollen auch unseren europäischen Gästen zeigen, wie vielfältig das Leben in Detmold ist. Zwei Drittel aller Detmolderinnen und Detmolder leben in den Ortsteilen, von denen jeder seinen Charme und seine Individualität hat“, so Frank Hilker. „Entdecken Sie, was Heiligenkirchen ausmacht“, forderte er die Gäste auf.
Da wäre beispielsweise ein vielfältiges Dorfleben: Grundschule, Familienzentrum, die Sportfreunde Heiligenkirchen, die lippischen Bänkelsänger oder der Chor DetmoldSound.Club gestalteten das Programm des Heimatnachmittags. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit zu einem Gang über den mittelalterlichen Markt an der 1000 Jahre alten Kirche.
Die Vielfalt kultureller Beziehungen in Detmold und darüber hinaus hatte am Vormittag bereits der europäische Markt an der Rosentalgalerie in der Innenstadt verdeutlicht. Dort präsentierten sich die einzelnen Kulturvereine und Partnerschaftsgesellschaften mit Informationsmaterialien und kulinarischen Angeboten, untermalt von den Klängen der Chöre und des Vlamo-Orchesters. Bürgermeister Frank Hilker verlas einen Brief seines Amtskollegen Pantelis Tsakiris aus Oraiokastro, der darauf hinwies, wie vielfältig die Beziehungen zwischen beiden Städten mittlerweile seien. Ein Zeichen dafür ist die Verbindung der Künstlerinnenvereinigung Aristi aus Oraiokastro mit „pickArt“. Bilder beider Kunstgesellschaften werden ab dem heutigen Sonntag, 11. Mai, unter dem Titel „der verdeckte Blick“ im Hangar 21 gezeigt.
Zahlreiche Ehrungen
Ortsteilfest und Heimatnachmittag in Heiligenkirchen boten den Rahmen für die Ehrung von sehr engagierten Heiligenkirchenerinnen und Heiligenkirchenern. Geehrt wurden: Martina Pilzer für mehr als 25 Jahre Engagement im Vorstand der ev.-ref. Kirchengemeinde Heiligenkirchen; Sigrid Dröge für ihre vielfältige Arbeit bei den Sportfreunden Berlebeck-Heiligenkirchen als Jugendleiterin, Übungsleiterin und Betreuerin bei Freizeiten; Nadine Lungershausen für ihre Arbeit im Kinder- und Jugendbereich sowie im Tanzsport der Sportfreunde. Ehrungen gingen zudem an Günter Zahn für seinen vielfältigen Einsatz in Heiligenkirchen – in der Ortsentwicklung genauso wie als Vorsitzender der AWO oder Musiker und nicht zuletzt an Gerd Engstfeld als ehemaligen Vorsitzenden des Heimatvereins Heiligenkirchen, der Naturfreunde Detmold und darüber hinaus vielfältig engagierten Mann. „Sie alle gestalten mit Begeisterung, Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein unsere Stadt mit“, würdigte Bürgermeister Frank Hilker die Geehrten. Dabei stünden sie stellvertretend für zahlreiche Detmolderinnen und Detmolder, die unermüdlich im Einsatz für das Gemeinwesen seien.
In Bezug auf die Partnerschaft zwischen Detmold und Zeitz sprachen Hilker und seine Zeitzer Kollegin Kathrin Weber Ehrungen an Beate Teller (Zeitz), Ulrike Nolte, Karsta und Günter Delker, Fritz Brakemeier und Christian Weyert aus, die sich um die Beziehungen zwischen Detmold und Zeitz besonders verdient gemacht haben.