Berlebecks Weißkopfseeadler Donald spaziert über den Elbdeich
Donald, einer der Stars bei den Flugvorführungen auf der Adlerwarte Berlebeck, hat sich einen außerplanmäßigen Ausflug nach Norden genehmigt. Seine Falkner in Detmold hoffen nun, den 15-jährigen Weißkopfseeadler schon bald wieder nach Hause holen zu können. Foto: Stadt Detmold
Greifvogel der Adlerwarte ist ausgebüxt und kehrt hoffentlich in Kürze wohlbehalten nach Hause zurück
Eigentlich wäre Weißkopfseeadler Donald gerade im Dienst und würde Besucherinnen und Besucher der Adlerwarte Berlebeck als einer der gefiederten Stars bei den Flugvorführungen auf Deutschlands ältester Greifvogelwarte begeistern. Stattdessen hat sich Donald eine kurze Auszeit genehmigt und spaziert gerade über den Elbdeich in Otterndorf (Landkreis Cuxhaven).
Wie es dazu kam? Am vergangenen Samstag hatten ihn zwei Krähen bei der Flugshow gehörig drangsaliert, so dass Donald nur noch die Flucht nach oben blieb. Dort flog er mit entsprechendem Rückenwind dann offenbar recht schnell gen Norden, wo er tags darauf das erste Mal zwischen Hamburg und Bremen gesichtet und von Experten unter Beobachtung gehalten wurde. „Wir Falkner sind in Deutschland sehr gut vernetzt und helfen einander sofort weiter, wenn ein Vogel ausbüxt und mehrere hundert Kilometer weit unterwegs ist“, sagt Benjamin Aschmann, zoologischer Leiter der Adlerwarte Berlebeck.
Doch Donald zog es noch ein Stückchen weiter nach Norden: Der Akku des Senders an seinem Fuß, der dem Falkner normalerweise Aufschluss darüber gibt, wo sich der Greifvogel gerade befindet, war inzwischen entladen, so dass es keine Funkverbindung mehr zu Donald gab.
Heute Morgen aber wurde der 15-jährige Ausflügler erneut gesichtet: diesmal in Otterndorf, nahe Cuxhaven. „Ein befreundeter Falkner aus unserem Netzwerk ist bei ihm und versucht, Donalds Vertrauen zu gewinnen. Ziel ist es, den Adler vor Ort einzuholen und dann sicher nach Hause zurück zu bringen“, erklärt Benjamin Aschmann.
Es ist nicht das erste Mal, dass Donald auf Abwegen unterwegs ist. Einmal schon führte ihn der Weg bis nach Dänemark, im vergangenen Jahr machte er am Flughafen Langenhagen bei Hannover vorübergehend Station. „Der Mai scheint sein Lieblingsreisemonat zu sein, da braucht er offenbar immer mal ein paar Tage frei“, sagt Benjamin Aschmann mit einem Augenzwinkern. Er hofft nun auf den Anruf seines Falknerkollegen, der ihm sagt, dass es gelungen ist, Donald einzuholen. Dann macht sich Benjamin Aschmann sofort auf den Weg, um ihn nach Hause zu holen.