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Detmold als Startrampe in die berufliche Zukunft

Bürgermeister Frank Hilker (links) und GILDE-Geschäftsführer Thorsten Brinkmann begrüßen Alhausien Althalgi (Mitte) im Rathaus. (Foto: Stadt Detmold)

 

Der angehende Bauingenieur Alhausien Althalgi ist Stipendiat der Stadt.

Bauingenieur oder Mediziner – für Alhausien Althalgi (28) gab es nur diese zwei Berufswünsche. Bauingenieur ist es letztlich geworden; an der Technischen Hochschule OWL in Detmold arbeitet der junge Mann gerade an seiner Bachelorarbeit und will dann Kurs auf den Masterstudiengang nehmen. Von der Stadt Detmold wird er dabei mit einem Sozial-Stipendium unterstützt. Alhausien Althalgi fährt Bestnoten ein, engagiert sich in der Unterstützung nachfolgender Studierender und fühlt sich in Detmold sehr wohl. Dabei stand er vor wenigen Jahren noch vor der völligen Ungewissheit.

Im Jahr 2015 machte sich der damals 20-Jährige auf eine monatelange, gefährliche Reise ins Unbekannte. Sein Heimatort in Syrien war von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) besetzt worden, Alhausien floh über die Grenze in die Türkei, per Boot nach Griechenland und dann zu Fuß über den Balkan und durch Österreich bis er schließlich in Hamburg landete. Damit war das ersehnte Ziel Deutschland erreicht, wo schon viele seiner Verwandten studiert hatten. Das wollte der Einser-Abiturient auch. Allein sechs Ärztinnen und Ärzte hat seine Familie hervorgebracht. Doch das Medizinstudium scheiterte an der am Anfang zu hohen Sprachbarriere.

Stattdessen nahm Alhausien Althalgi auf eine Empfehlung hin noch eine Reise auf sich, diesmal aber sehr viel sicherer und schneller – von Hamburg nach Detmold, um an der TH OWL den zweiten Berufstraum Bauingenieurwesen zu realisieren. Ein Glücksfall für ihn und seine Mitstudierenden, denn der junge Syrer ist unter anderem ein Crack in Mathe und Mechanik. Von seinem Wissen profitieren Erstsemester, er profitiert hingegen sprachlich von dem Austausch mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen.

Unterstützung im Studium erhält er durch die Stadt Detmold, die seit 2009 im Studienfonds OWL ausgewählte Studierende mit einem Sozial-Stipendium bedenkt. Das umfasst nicht nur eine finanzielle Förderung, sondern auch Workshops, kostenlose Bewerbungstrainings, Firmenbesichtigungen, Fachvorträge, Praktika oder kulturelle Veranstaltungen. „Durch das Stipendium und den Studienfonds OWL kann Alhausien Althalgi viele Kontakte knüpfen und sein fachliches Know-how erweitern“, fasst Thorsten Brinkmann, Geschäftsführer der GILDE-Wirtschaftsförderung zusammen.

Der angehende Ingenieur kann sich sehr gut vorstellen, seinen Berufsweg an der Hochschule fortzusetzen – mit dem Mastergrad und später vielleicht einer Promotion. „Ich möchte gern etwas entwickeln, was den Menschen hilft“, sagt er und peilt dabei das neue Feld digitales Bauen an. „Erhalten Sie sich den Blick für andere Menschen und für das, was Ihnen Freude macht“, ermunterte Bürgermeister Frank Hilker die wissenschaftliche Nachwuchskraft bei einem Besuch im Rathaus.

Detmold biete ihm ein hervorragendes Umfeld zum Studieren und zum Leben, urteilt der Stipendiat selbst. Er fühlt sich wohl, er möchte hier bleiben. Aber es liegt ein Schatten auf allem: Seit 2017 hat Alhausien keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, deren Schicksal in Syrien völlig ungewiss ist. „Das ist schwer. Aber ich habe schon so viel geschafft, ich gebe die Hoffnung nicht auf, meine Familie wiederzufinden.“

 

 

 

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