Die Autorin Barbara Stellbrink-Kesy liest in Detmold
Abgeschlossenes Event
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Datum
1. Februar 2022
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Uhrzeit
19:30
Das Foto zeigt die Autorin Barbara Stellbrink-Kesy. Foto (c) Stadt Detmold
„Unerhörte Geschichte – Frei, aber verpönt“. Vom Leben und Leid einer Frau aus Detmold, die Opfer der „Euthanasiepolitik“ der Nationalsozialisten wurde. Barbara Stellbrink-Kesy liest in einer Veranstaltung der Stadtbibliothek Detmold und des Stadtarchivs Detmold am Dienstag, 01.02.2022 in der Schule am Wall.
Der erste Stolperstein, der in Detmold an ein Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnert, ist Irmgard Heiss gewidmet. Sie wurde 1944 Opfer der NS-Euthanasiepolitik. Ihre Großnichte, Barbara Stellbrink-Kesy, hat die in der Familie lange verschwiegene Geschichte in einem Buch zusammengefasst.
In ihrem Detmolder Elternhaus fand die Autorin ein Päckchen mit Dokumenten, versteckt in einem Schrank mit doppeltem Boden. Es enthielt Briefe ihrer Großtante Irmgard Heiss, geb. Stellbrink aus verschiedenen Heil- und Pflegeanstalten. Damit begann für die Autorin eine Reise in die Vergangenheit. Als Barbara Stellbrink-Kesy im Landesarchiv NRW auch noch die Krankenakte aus der Pflegeanstalt Lindenhaus einsehen konnte, gelang es ihr, aus vielen Puzzleteilen das Leben ihrer außergewöhnlichen Großtante zu rekonstruieren.
Irma Heiss war 18jährig nach Berlin gegangen, hatte früh geheiratet und war Mutter dreier Kinder geworden. Da sie kein normales „bürgerliches“ Leben führte, verlor sie den Rückhalt in der Familie. Sie verbrachte Jahre in Psychiatrischen Anstalten und starb 1944 an einer Lungentuberkulose, die Folge von unzureichender Ernährung und medizinischer Versorgung war.
Auch ihr Bruder, der stets zu ihr gehalten hatte, Pfarrer Karl Friedrich Stellbrink, überlebt die NS-Zeit nicht. Obwohl zunächst ein überzeugter Nationalsozialist, ging er in den Widerstand. Vom Volksgerichtshof verurteilt, wurde er 1943 hingerichtet. Er wird als „Märtyrer von Lübeck“ geehrt.
Die Lesung findet in Kooperation mit dem Stadtarchiv Detmold statt. Moderation von Lesung und anschließendem Gespräch durch Dr. Bärbel Sunderbrink. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Zugang zur Schule am Wall über das Residenz Hotel. Es gelten die 2 G-Regeln.