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Wenn man einen kurzen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung unseres Dorfes geben will, so muss man bedenken, dass eine deutsche Geschichtsschreibung erst seit Karl dem Großen (um 800 n. Chr.) besteht. Was wir aus früherer Zeit über uns wissen, haben uns römische Geschichtsschreiber, z. B. Tacitus, berichtet.
Wir können uns glücklich preisen, dass unser Dorf gleich in den ersten schriftlichen Niederlegungen erwähnt wird. In einer Urkunde im Staatsarchiv Münster wird 859 der Viethmeyersche Hof in „Aldanthorpe“ im Gau Thiadmelli (Detmold) genannt.
Ein Dorf in unserem Sinne gab es natürlich noch nicht. Und doch muss etwas Gemeinsames, etwas Bindendes vorhanden gewesen sein, das den Namen Thorp oder Dorf rechtfertigt. Es gibt 2 derartige Bindungen. Das eine ist die Tatsache, dass trotz aller Grenzziehungen das Land gemeinsam bewirtschaftet wurde; Holzschlag und Weidenutzungen waren bis weit in die Neuzeit allgemeine Anliegen. Das zweite ist die gemeinsame Kirche, die schon bestand, bevor man die erste Kapelle baute.
Die Grundbesitzer, bereits 1 200 erwähnt, hatten ihr Land als Lehen von einem Kloster, einem Stift oder von einem Landesherren erhalten, und die Bauern mussten ihnen Spanndienste und Abgaben von Naturalien leisten. Das blieb auch noch lange so, obwohl schon Karl der Große um 800 mit Einführung des Silberpfennigs das Münzwesen geordnet hatte, Die Bauern waren lange Zeit mit Weib und Kind, mit Knechten und Mägden leibeigen. Aufseher überwachten sie und unterstanden einem Vogt, der dem Amtmann als Verwalter des Lehensgutes Rechenschaft gab. Die Abgaben wurden aber erst in der Neuzeit aufgehoben, so z.B. die an das Gut Braunenbruch erst 1860. Man muss die Begriffe Altertum, Mittelalter und Neuzeit klar unterscheiden: das Altertum umfasst die alten Kulturen der Sumerer, Babylonier, Ägypter, Phönizier, Griechen und Römer von 5000 v. Chr. bis 476 n. Chr., als der germanische Söldnerführer Odowakar den römischen Kaiser Romulus Augustulus absetzte. Schon vorher hat das Mittelalter, durch Ausbreitung des Christentums gekennzeichnet, begonnen. Es dauerte von 0 bis 1492 (Kolumbus entdeckte Amerika). Mit diesem großen Ereignis beginnt die Neuzeit, durch Reformation und Renaissance eingeleitet. Da es zwei Aldanthorpe gibt, könnte man annehmen, dass Heidenoldendorf der Vogtei Heiden unterstand, es wäre dann das „alte Dorf Heiden“, und Hornoldendorf wäre dann das „alte Dorf Horn“ in der Vogtei Horn. Aber das ist urkundlich nicht belegt. Also müssen wir wohl annehmen, dass Heidenoldendorf seinen Namen vom Heidenbach bekam. 1 339 wird es erstmalig als Dorf bestätigt.
Hiddesen und Heidenoldendorf gehörten ursprünglich zusammen, denn die Hiddeser kamen zur hiesigen Kirche und begruben ihre Toten bei uns. Die Hiddeser bekamen auch ihren ersten Schulunterricht bei uns. So beklagte sich z. B. der Schulmeister Henkenhausen 1668 beim Konsistorium, dass sowohl Heidenoldendorfer als auch Hiddeser ihre Kinder nicht regelmäßig zur Schule schicken, was seinen Lohn schmälert, der sowieso recht gering ist. Erst 1 793 trennen sich die beiden Dörfer aus Anlass eines handfesten Begräbnisstreites. Hiddesen baut sich eine eigene Kapelle und legt einen eigenen Friedhof an — und hatte schon vorher einen eigenen Schulmeister.
Ein selbständiges Heidenoldendorf mit eigener Gemeindeverwaltung und Gemeindevorsteher gibt es erst seit 1 841. Da erlässt Fürst Leopold eine Gemeindeverfassung: Jede Dorfschaft verwaltet ihre besonderen Angelegenheiten. Die Dorfversammlung wählt einen Gemeindevorsteher auf jeweils 2 Jahre. Der letzte Gemeinde- Vorsteher war Simon Steffensmeier (1 91 9— 1933). Dann hatten wir Bürgermeister, und nach dem zweiten Weltkrieg führte ein Gemeinde- Direktor die Verwaltung, und der Bürgermeister war der Repräsentant der Gemeinde. 1970 kam die Eingemeindung nach Detmold, und der Ortsteil Heidenoldendorf wird seitdem durch einen Ortsbürgermeister im Stadtrat vertreten (z.Zt. durch Herrn Wolfgang Schriegel). Es sei noch vermerkt, dass es schon vor 1841 Dorfschaftsvorsteher gab, denen z.B. 1793 landesherrschaftliche Instruktionen gegeben wurden, ohne dass eine formal organisierte Gemeinde bestand.
An der Einwohnerzahl kann man verfolgen, wie sich Heidenoldendorf immer mehr bevölkerte. In den Schatzregistern von 1380—90 werden in Heidenoldendorf 41, in Hiddesen 14 Einwohner gezählt. Aber man bedenke: Erfasst wurden nur die Besitzer, nicht ihre Frauen und Kinder und nicht die Bauern, Knechte und Mägde nebst Familienangehörigen. Die erste urkundlich belegte Einwohnerzahl von 419 stammt aus dem Jahre 1776. Die einwandfreie Statistik beginnt erst 1818 mit 528 Einwohnern. Der steile Aufstieg in und nach dem zweiten Weltkrieg erklärt sich aus dem Zustrom von Evakuierten und Ostflüchtlingen. Von 1970 bis zum heutigen Tag zog rege Siedlungstätigkeit viele Auswärtige nach Heidenoldendorf. In Heidenoldendorf wohnen auf einer Fläche von 6,03 km² nahezu 9000 Bürger. Damit ist es der Ortsteil mit der größten Einwohnerzahl außerhalb des Stadtkerns Detmolds.

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