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Zentrale Gedenkveranstaltung zum 27. Januar: Erinnerung an vergessene Verfolgte

Bild: Schüler des Grabbe-Gymnasiums haben Bürgermeister Frank Hilker im Rahmen der Veranstaltung zur Bedeutung des Gedenktages 27. Januar interviewt. Stadt Detmold

Mit einer zentralen Gedenkveranstaltung hat die Stadt Detmold am 27. Januar an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren gedacht. Jedes Jahr übernimmt zu diesem Jahrestag eine Detmolder Schule die Ausgestaltung der zentralen Feierstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr hatten Schülerinnen und Schüler des Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasiums die Veranstaltung vorbereitet und dabei unter dem Titel „Anders als die Anderen“ Opfergruppen der NS-Diktatur in den Fokus gerückt, die oftmals vergessen werden. Ein Geschichtskurs der Jahrgangsstufe 12, der Leistungskurs Kunst und die Israel-AG gestalteten das Gedenken. Unterstützt wurden sie dabei von ihrer Geschichtslehrerin Kristina Panchyrz und der Lehramtsanwärterin Sonja Knöbl sowie der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz.

Für die Schulleitung betonte zu Beginn Anja Vothknecht die Relevanz der Erinnerung an jene Opfergruppen, deren Verfolgung weniger im öffentlichen Bewusstsein steht. Dabei könne „kleines Leid“ nicht mit „großem Leid“ aufgewogen werden, jedes Leid sei unermesslich. Bürgermeister Frank Hilker stellte in einem Podiumsgespräch mit Schülern heraus: „Jede Generation stellt neue Fragen an die Geschichte. Erinnerungskultur darf daher nicht in traditionellen Formen erstarren, sondern junge Menschen müssen immer wieder neue Wege des Gedenkens finden. Der Gedenktag ist ein jährlicher Weckruf dafür.“

Kern der Veranstaltung bildete eine szenische Lesung, bei der anhand ausgewählter Biografien die Ausgrenzung von psychisch Erkrankten, Homosexuellen und Zeugen Jehovas thematisiert wurde. Mit eindrücklichen Texten würdigten die Schülerinnen und Schüler außerdem Menschen, die aufgrund ihrer politischen Haltung oder ihrer Wertanschauung verfolgt wurden.

Im abschließenden Podiumsgespräch berichtete Barbara Stellbrink-Kesy von der Aufarbeitung des Leidenswegs ihrer erkrankten Großtante Irmgard Heiss. Für sie wurde in Detmold der erste Stolperstein verlegt. Kathie Wiederkehr setzte sich mit den Erfahrungen ihrer Großmutter Irma Fechenbach auseinander. Als Ehefrau des 1933 ermordeten Journalisten Felix Fechenbach hat Irma dessen mutigen Widerstand gegen die Nationalsozialisten mit allen Kräften unterstützt. Später sei sie eine fröhliche Frau gewesen, die keine Verbitterung über das Leid, das der Familie angetan worden ist, gezeigt habe. Gudrun Mitschke-Buchholz beschrieb ihre komplexe Recherchearbeit bei der Aufarbeitung der Opferschicksale. Sie betonte, dass es das Ziel der Nationalsozialisten gewesen sei, alle Spuren der Ermordeten zu tilgen. Umso wichtiger sei es, die Lebensschicksale öffentlich zu machen.  

Eine von den Schülerinnen und Schülern erarbeitete Ausstellung „Anders als die Anderen – Stigmatisiert. Verfolgt. Vergessen“ ist bis zum 7. April in der Winter-Galerie im Grabbe-Gymnasium zu sehen. Ab dem 10. Februar wird sie im Archiv, Willi-Hofmann-Straße 2, gezeigt.

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