Lemgoer Straße 2027: attraktiver, grüner und moderner
(c) Zeichnungen: Laureen Dawid – Die Querung der Feldstraße erhält einen Minikreisverkehr.
In der Detmolder Nordst adt steht eine sehr umfangreiche Baustelle an. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden Kanalsystem und Straßenoberfläche der Lemgoer Straße zwischen Nordring und der Einmündung der Feldstraße erneuert. Baubeginn wird im dritten Quartal dieses Jahres sein. Bei einer Einwohnerversammlung haben die Fachleute der Detmolder Stadtverwaltung die Pläne am Dienstag, 16. Januar, erstmals vorgestellt. Das Großprojekt betrifft eine der wichtigsten Einfallstraßen in die Stadt Detmold. Täglich nutzen bis zu 14.000 Fahrzeuge die Straße, drei Buslinien führen hier entlang und große Wohngebiete, Schulen und Gewerbebetriebe liegen im Umfeld. Das stellt besondere Anforderungen an die Planungen.
Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wann beginnt der Bau und wie lange dauert er?
Der Bau wird im dritten Quartal dieses Jahres beginnen, das heißt grob gesagt nach den Sommerferien. Die Maßnahme wird in drei Abschnitte unterteilt und sich bis in das dritte Quartal 2027 hinziehen. Der erste Abschnitt betrifft die Lemgoer Straße von der Nordring-Kreuzung bis zur Kreuzung Georgstraße/Sylbeckestraße und wird etwa ein Jahr dauern. Der zweite Abschnitt betrifft den Kreuzungsumbau Georgstraße/Sylbeckestraße. Bauzeit: ebenfalls etwa ein Jahr ab drittes Quartal 2025. Der dritte Abschnitt erstreckt sich auf den südlichen Teil bis zur Feldstraße und wird ebenfalls mit etwa einem Jahr projektiert. Er wird voraussichtlich im 3. Quartal 2026 aufgenommen.
Wie wird der Verkehr geführt?
Für den ersten Bauabschnitt steht die Verkehrsführung bereits fest. Aus Richtung Lemgo/Klüt kann der Verkehr in Richtung Innenstadt fließen. Verkehr stadtauswärts wird an der Kreuzung Sylbeckestraße nach rechts abgeleitet und dann über die Siegfriedstraße auf den Nordring geführt.
Ist die Zufahrt zu den Siedlungen und Gewerbetreibenden gewährleistet?
Grundsätzlich wird die Zufahrt zu den Grundstücken gewährleistet – nicht zuletzt, um Feuerwehr und Rettungsdienst die Anfahrt zu ermöglichen. Anlieger können bis zur Baustelle anfahren. Nun bringt eine Baustelle bekanntlich auch immer Einschränkungen mit sich. Wenn zum Beispiel direkt vor einer Einfahrt gerade im Erdreich gearbeitet wird, kann die Zufahrt vorübergehend blockiert sein. Die bauausführenden Unternehmen, die Planungsbüros und die Stadt als Bauherrin bemühen sich aber darum, für die Anliegerinnen und Anlieger immer die bestmögliche Situation zu schaffen und auch die Anlieferung durch Schwerverkehr sicherzustellen. Insbesondere mit den örtlichen Gewerbetreibenden werden die Planerinnen und Planer vor Baubeginn dazu das Gespräch suchen.
Warum ist der Bau überhaupt notwendig?
Der Grund dafür liegt unter der Erde. Teile der Siedlungsgebiete östlich der Lemgoer Straße werden über einen Mischwasserkanal entwässert. Das heißt, Regenwasser und Schmutzwasser fließen in einem Kanalrohr. Das bringt zu viel Wasser in die Kläranlage. Das System soll deshalb getrennt werden. Dafür müssen aber neue Kanäle in die Erde verlegt werden: Der Schmutzwasserkanal Richtung Kläranlage und der Regenwasserkanal zur Sylbecke. Die Sylbecke-Aue ist bereits darauf vorbereitet worden; in einem kleinen Bauwerk werden Schmutzstoffe aus dem Oberflächenwasser abgesondert, das Wasser fließt dann in die Aue und von dort in den Bach. Der Nabu ist bei diesem Projekt ein Kooperationspartner.
Weil die Straße dafür aufgemacht werden muss, soll sie im Anschluss so wiederhergestellt werden, dass sie modernen Ansprüchen gerecht wird. Das heißt, die Kreuzungsbereiche werden verbessert, der Straßenraum soll attraktiver werden, umweltfreundliche Verkehrsmittel wie das Fahrrad bekommen mehr Raum.
Was kostet die Maßnahme und welche Kosten kommen auf die Anlieger zu?
Für den Kanalbau werden etwa 2,5 Millionen Euro ausgegeben. Der Kanalbau wird den Anliegern nicht separat in Rechnung gestellt, Kanalbaumaßnahmen werden aus dem Gebührenaufkommen für das Abwasser finanziert. Je nach persönlicher Situation muss der Anschluss an das Kanalnetz auf dem eigenen Grund und Boden privat bezahlt werden. Dazu kommen die Expertinnen und Experten der Stadtverwaltung auf die einzelnen Grundstückseigentümer zu und suchen das Gespräch. Der Straßenbau wird mit 4,2 Millionen Euro veranschlagt. Straßenausbaubeiträge fallen für die Anlieger nicht an.
Wie soll die Straße hinterher aussehen?
Aktuell dominieren Asphalt und Beton das gesamte Straßenbild, das ist viel Grau. Nach dem Umbau soll der Straßenraum attraktiver wirken und überall, wo es möglich ist, breite Fußwege, ausreichend breite Radfahrstreifen und wieder Parkflächen bieten. Dazu soll mehr Grün sichtbar sein – auch zwischen den Fahrbahnen. Im Abschnitt zwischen Georgstraße und Feldstraße wird der Radverkehr sich eine Fahrspur mit dem motorisierten Verkehr teilen müssen. Das trägt aber auch dazu bei, den Verkehr zu bremsen.
Was geschieht mit den Straßenbäumen?
Im Zuge des Straßenumbaus werden 50 neue Straßenbäume gepflanzt. Unumgänglich ist, dass für den Umbau auch 31 Bäume weichen müssen. Der Saldo ist aber positiv, am Ende werden mehr Bäume dort stehen als jetzt.
Wie werden die Kreuzungen gestaltet?
Die Kreuzungen Georgstraße/Sylbeckestraße sowie Feldstraße werden als Kreisverkehre ausgeführt. Vorbild für den Kreuzungsbereich Georgstraße ist der neue Kreisverkehr an der Siegfriedstraße. Die Querung der Feldstraße erhält einen Minikreisverkehr.
Was geschieht mit den bisherigen Parkplätzen in Höhe der Sparkassen-Filiale?
Diese Parkplätze werden in die Straßenmitte verlegt. Das heißt, sowohl stadtauswärts als auch stadteinwärts kann jeweils eine Reihe von Schrägparkbuchten angesteuert werden. Unterm Strich fallen nur vier Parkplätze insgesamt weg.
Wie sieht es mit den Parkmöglichkeiten während der Bauphasen aus?
Stadt und bauausführende Unternehmen sind bestrebt, auch während der Bauphasen so viel Parkraum wie möglich zur Verfügung zu stellen. Allerdings wird es zu Einschränkungen kommen. Insbesondere im dritten Bauabschnitt südlich der Kreuzung Georgstraße wird es voraussichtlich keine Parkplätze während der Bauphase geben können, weil der zur Verfügung stehende Straßenraum dort zu schmal ist. Ersatzparkflächen gibt es nicht.